Die Spur der Vertrauten von Christelle Dabos
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Informationen zum Buch
Originaltitel: Nous
Seiten: 640
Verlag: Rotfuchs Verlag
Erscheinungsdatum: 08.10.2025
ISBN: 978-3-7571-0222-7
Preis: 22,90€
Klappentext
Goliath bleiben nur noch wenige Wochen, um das Leben eines anderen Menschen zu retten und damit ein «Tugendhafter» zu werden. Claire steht vor ihrem Abschluss an der Schule der Vertrauten. Sie weiß, was sie riskiert, wenn sie von diesem Weg abkommt. Doch dann verschwindet ein Schüler, und Claire kann nicht länger im Schatten bleiben. Claire und Goliath tun sich zusammen, um dem mysteriösen Verschwinden auf den Grund zu gehen. Doch der Fall ist viel größer, als sich beide vorstellen können. Und dann beschäftigt Claire noch ein ganz anderes Geheimnis - eines, das sie in Lebensgefahr bringen kann ...
Meinung
Die Geschichte handelt von Claire und Goliath, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Goliath um jeden Preis ein Tugendhafter werden will, möchte Claire am liebsten im Verborgenen bleiben. Denn tritt sie auf den Bildschirm der Erhabenen, so könnte das ihr Ende bedeuten. Doch als ein Schüler verschwindet, sind die Beiden neugierig und wollen wissen, was es damit auf sich hat. Scheinbar interessiert es Niemanden so richtig, daher nehmen die Beiden es selbst in die Hand und schließen sich zusammen. Doch was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, ist, dass sie etwas auf der Spur sind, was viel komplexer und größer ist als die Beiden je für möglich gehalten haben.
Das Cover würde auf den ersten Blick nicht meine Aufmerksamkeit erregen. Eher im Gegenteil. Ich finde es doch etwas eintönig und langweilig. Erst auf den zweiten Blick würde es mein Interesse wecken. Allein das Labyrinth macht mich neugierig. Und der Klappentext hat dann das übrige getan. Aber in der Buchhandlung hätte ich vermutlich nicht direkt danach gegriffen. Der Schreibstil von Christelle konnte mich bei der Reihe „Die Spiegelreisende“ überzeugen. Doch bei diesem Buch muss ich gestehen, dass ich meine Schwierigkeiten hatte. Die Autorin schreibt sehr nüchtern und trocken. Die Charaktere wirken emotionslos und ein Stück weit autistisch. Die Autorin schreibt in einer eher deprimierenden Atmosphäre, was aber zum Setting eindeutig passt. Jedoch hatte ich persönlich Depri-Vibes beim Lesen, was mir eher weniger gefallen hat.
Claire finde ich als Charakter spannend. Sie hatte keine leichte Kindheit und ihr Schicksal ist auch nicht unbedingt leicht. Sie versucht im Verborgenen zu bleiben und ist durch ihre Kopfhörer im Grunde von der Außenwelt abgeschottet. Auch wenn die Umstände kein angenehmes Leben hergeben, hat sie ihr Herz am rechten Fleck. Goliath hingegen ist verbissen und möchte unbedingt ein Tugendhafter werden. Dabei sind ihm alle Mittel recht, was ich unglaublich traurig finde. Beide wirken auf mich emotionslos, wodurch ich ihre Gedankenwelt auch wenig nachvollziehen konnte. Gefühlt gibt es keinen Sonnschein und kein Aufatmen in deren Leben.
Grundsätzlich ist die Stimmung sehr gedrückt. Die einzelnen Instinkte, die die Charaktere haben, sind weniger ein Instinkt als vielmehr ein Zwang. Das machte die Gesellschaft für mich auch so schwierig, denn ich hatte das Gefühl, dass Niemand einen eigenen Willen hatte. Für mich ist es ein trostloses Setting und eine trostlose Atmosphäre, die mir mehr Depri-Vibes gegeben hat, als alles andere.
Auch der gesamte Geschichtsverlauf ist aus meiner Sicht merkwürdig. Es hätten durchaus zwei Bücher sein können. Das Verschwinden des Schülers wird sehr schnell aufgeklärt, wodurch dann wieder eine neue Thematik aufgegriffen wird. Zum Ende hin überschlagen sich dann die Ereignisse. Für mich war auch die Auflösung zum Schluss zu einfach, wenn man die komplexe Thematik der Geschichte betrachtet.
Für mich war dieses Buch bzw. diese Geschichte unglaublich komplex. Ein Buch für zwischendurch ist es definitiv nicht. Man muss dranbleiben und genau lesen, sonst verpasst man wichtige Details und findet keinen Anschluss mehr. Angenehme Lesestunden hat es mir leider auch nicht beschert. Eher im Gegenteil. Ich war regelrecht nach dem Lesen deprimiert von der Geschichte und den Charakteren. Ich muss der Autorin jedoch zu Gute halten, dass mich die Geschichte zum Nachdenken bewegt hat. Und vor allem lässt mich diese Geschichte dankbar für mein Leben sein, in dem ich selbst entscheiden kann.
Fazit
2/5 Sterne
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